Sentics

Verleihung des 37. Technologietransferpreises der IHK Braunschweig

Sentics GmbH and TU Braunschweig win the TTP 2024 with their innovative technology for precise real-time localization of objects in industrial applications.

Die feierliche Eröffnung

Gleich zu Beginn der diesjährigen Preisverleihung betonte Dr. Ralf Utermöhlen, 1. Stellvertreter des Präsidenten der IHK Braunschweig die immense Bedeutung des Technologietransfers für die deutsche Wirtschaft: „Deutschland ist kein Rohstoffland. Unser Rohstoff ist das Wissen in den Köpfen der Menschen. Deshalb ist die Verleihung des Technologietransferpreises eine besondere Herzensangelegenheit für die IHK Braunschweig.“

Es folgte eine inspirierende Keynote von RNDr. Stefan Kloth, zum Thema „Technologietransfer und Kommerzialisierung von Forschung“.

Technologietransfer bedeute, Forschung und Entwicklung sowie Innovationen in marktfähige Produkte zu überführen. „Forschung und Entwicklung sind auf den Technologietransfer angewiesen und umgekehrt“, erläuterte der 55-Jährige. Doch trotz dieser Ressourcen funktioniere der Technologietransfer in Deutschland noch nicht optimal. RNDr. Kloth weist auf eine Reihe von Herausforderungen hin: Es würden zu wenige Patente angemeldet, auch von Hochschulen, und die Bürokratie hemme die Prozesse erheblich. Um den Technologietransfer zu verbessern, fordert er „mehr Mut zum Regelbruch“: „Hätten wir damals noch länger auf das Erteilen der Steuernummer gewartet und auf allen Rechnungen nicht ‚Steuernummer angefordert‘ eingetragen, wären wir bankrottgegangen“, so die einprägsame Anekdote des mehrfachen Unternehmensinhabers.

Nach einer Videovorstellung der Finalistenprojekte und der Abstimmung des anwesenden Publikums öffnete Dr. Florian Löbermann, Hauptgeschäftsführer der IHK, den Umschlag mit den Ergebnissen des Votings und übergab dem Wolfsburger Jungunternehmen Sentics GmbH den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis. „Wir sind eine der forschungsstärksten Regionen Europas. Mit der Verleihung des Technologietransferpreises wollen wir auch den notwendigen Mut für Innovationen in unserer Region belohnen, denn es geht dabei auch um unsere Zukunft“, verdeutlicht Dr. Löbermann.

Der Preisträger: KI-unterstützte Echtzeit-Lokalisation von Objekten

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der TU Braunschweig entwickelte die Sentics GmbH eine innovative Basistechnologie für die präzise Echtzeit-Lokalisierung von Objekten in industriellen Anwendungsbereichen. Die Technologie basiert auf der Echtzeit-Verarbeitung multipler Kamera-Streams mit Hilfe von KI-Modellen und ermöglicht die Erstellung eines digitalen Zwillings.

Klare Vorteile dieser Technologie sind:

  • Arbeitssicherheit und Kollisionsprävention: Durch die präzise Echtzeit-Lokalisation können Unfälle vermieden und die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöht werden.
  • Effizienzsteigerung in der Intralogistik: Die Technologie ermöglicht eine optimierte Steuerung und Überwachung von Logistikprozessen, was zu einer signifikanten Effizienzsteigerung führt.
  • Automatisierung und autonomer Betrieb in der Intralogistik und Infrastruktur: Die Technologie unterstützt die Entwicklung autonomer Systeme, die selbstständig und effizient arbeiten können.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen, die auf zusätzliche technische Geräte wie Transponder angewiesen sind, benötigt das optische Echtzeit-Lokalisierungssystem von Sentics GmbH keine derartigen Zusatzgeräte. Dies reduziert den Verwaltungs- und Wartungsaufwand erheblich und eliminiert Fehlerquellen, die durch das Fehlen oder die Defekte solcher Geräte entstehen können. Darüber hinaus ist das System beliebig skalierbar, da es keine Beschränkungen hinsichtlich der Anzahl der zu verwaltenden Geräte gibt.

Die Finalisten sind ebenfalls Sieger

Eine hohe Beachtung gilt den beiden weiteren Finalistenprojekten „Inlinefähiges Reinigungsverfahren von Walzen“ und „SORMAS – Surveillance Software“, die es in die Endausscheidung geschafft haben.